Praxisnahe Fortbildung für Sanitätshaus-Mitarbeiter
Ob im Verkauf oder in der Beratung, ob bei der Versorgung oder in der Werkstatt – die Mitarbeiter im Sanitätshaus arbeiten in allen Bereichen ganz nah am Patienten. Sie kennen die Herausforderungen, Fragen und Probleme der Menschen, die Hilfsmittel benötigen. Um die Mitarbeiter des Sanitätsfachhandels bei ihrer täglichen Arbeit noch besser zu unterstützen, bietet der Weltkongress erstmals ein Fortbildungsprogramm speziell für den Sanitätsfachhandel an.
Mit einem maßgeschneiderten Workshop-Programm unter der fachlichen Leitung des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik stellt die OTWorld einen direkten Bezug zur täglichen Arbeit im Sanitätsfachhandel her. Die Workshops bilden das breite Spektrum der Versorgungsmöglichkeiten im Sanitätshaus ab. Dies ermöglicht den Teilnehmern vielfältige Interaktions- und Diskussionsmöglichkeiten sowie neue Erkenntnisse für den beruflichen Alltag.
In mehr als zehn Workshops werden Versorgungsbeispiele speziell für diese Zielgruppe mit und an Patienten demonstriert und diskutiert. „Jeder Workshop dient als Raum für den offenen Erfahrungsaustausch“, erklärt Petra Menkel, Vorstandsmitglied des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik (BIV-OT). „Am meisten lernen wir von den Fällen, die nicht so optimal gelaufen sind. Daher wünschen wir uns, dass die Teilnehmer sich mit uns und untereinander auch über diese Fälle austauschen.“ Die Bandagistenmeisterin leitet drei der Workshops für den Sanitätsfachhandel.
Lymphatische Versorgung im Fokus
Die Kompressionsversorgung ist eine zentrale Leistung jedes Sanitätshauses, wobei für die komplexe Versorgung von Patienten mit Lympherkrankungen besonderes Fachwissen notwendig ist. Daher legen die Workshops ein besonderes Augenmerk auf die lymphatische Versorgung. In Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie (DGPL) werden täglich zwei Workshops angeboten, die sich mit der leitliniengerechten Versorgung im Team mit Ärzten und Therapeuten beschäftigen. Dabei geht es um onkologische tumorassoziierte Lymphödeme mit Beteiligung der unteren Extremitäten, um Adipositas und Lymphödem, um primäres Lymphödem sowie die lymphatische Versorgung bei offenen Wunden. Die Versorgungen werden bei den Workshops an Patienten durchgeführt, wodurch direkte Vergleiche und praxisnahe Erfahrungen mit verschiedenen Versorgungsoptionen möglich sind. In einem eigens für die Workshop-Serie konzipierten Raum steht das Sortiment an Hilfsmitteln zur Verfügung, das dann in einer Sanitätshaus-Kulisse für die Demonstrationen von Versorgungen am Patienten genutzt wird.
Alle Workshops zum Thema Lymphödem stehen unter der Leitung von Prof. Dr. Gerd Lulay, Chefarzt der Chirurgischen Klinik II: Gefäß- und Endovaskularchirurgie am Klinikum Rheine. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist gerade in diesem Bereich unabdingbar“, betont Prof. Lulay. „Wenn die beteiligten Berufsgruppen sich nicht ausreichend austauschen, ist die Gefahr groß, dass in der Folge Behandlungskonzepte nicht leitliniengerecht durchgeführt werden. Umso wichtiger ist es, dass wir zur OTWorld die Gelegenheit zum Fachaustausch von Medizinern, Lymphtherapeuten, Orthopädietechnikern und Sanitätshausfachangestellten haben.“ Patienten mit Adipositas und Lymphödem stellen beispielsweise besondere Anforderungen an das Personal dar. In diesen Fällen müssen Kompressionsstrümpfe einen enormen Druck aushalten, wie Prof. Lulay betont. „Die Bestrumpfung mit Kompressionsstrümpfen durch die Sanitätshausmitarbeiter ist eine hohe Kunst.“
Workshops zur Hilfsmittelversorgung rund um Schlaganfall und Brustkrebs
Das Fortbildungsangebot wird durch drei weitere Workshops abgerundet: „Brustprothesen im Spannungsfeld zwischen Diagnose Krebs, Kostendruck und psychischer Belastung aller Beteiligten“, „Wenn einen der Schlag trifft - Eine Einführung in das Krankheitsbild, physiotherapeutische Frühbehandlung und die orthopädietechnische Versorgung der Folgen“ und „Wie erkenne ich die Grenzen einer Versorgung mit konfektionierten Orthesen und ab wann geht nur noch Maßanfertigung?“. Die Themen Schlaganfall und Brustkrebs werden damit genauso eingehend beleuchtet wie Fragen, die sich Sanitätshäusern in der Versorgung von Patienten regelmäßig stellen. Passt die Diagnose überhaupt zum Hilfsmittel und das rezeptierte Hilfsmittel zum Patienten? Darf ich ein vorgefertigtes Hilfsmittel verändern? Wann wird eine Versorgung unwirtschaftlich? Diesen drei Fragen gehen die gleichnamigen Workshops unter der Leitung der Bandagistenmeisterin Petra Menkel nach. „Die komplexen Aufgabenstellungen der Sanitätshausmitarbeiter werden im Fach und außerhalb oft unterschätzt“, sagt Petra Menkel. „Wir wollen die Wahrnehmung dieser Berufsgruppe stärken und die Wertschätzung erhöhen. Das erreichen wir unter anderem durch gezielte Fortbildung für diese wichtige Berufsgruppe wie etwa zur OTWorld.“
Die Workshops können mit dem OTWorld Messe-Ticket besucht werden. Tickets für die OTWorld 2024 können im Onlineshop erworben werden. Noch bis zum 31. März gilt vergünstigte Early-Bird-Preis auf Tages- und Dauertickets.